Mit dem Gemeinderatsbeschluss zur Flächenwidmung Lothringerstraße/Heumarkt tritt die Stadtregierung das Weltkulturerbe und unsere Verantwortung zur Erhaltung des historischen Stadtkerns mit Füßen. Dass dies ohne alle Betroffenen, etwa die Innere Stadt, welche sogar aus dem Flächenwidmungsverfahren herausgenommen wurde, einzubinden passiert, ist scharf zu kritisieren. Damit bin ich nun Bezirksvorsteher des bald ehemaligen Weltkulturerbebezirks.
Der Weltkulturerbe-Status der Inneren Stadt ist integraler Bestandteil der Identität Wiens und seinen Bewohnerinnen und Bewohnern ein echtes Anliegen. Allen Warnungen der UNESCO zum Trotz unterstützt die Stadtregierung – ohne die Wiener darüber zu befragen – ein Projekt, welches uns diesen Status für immer kosten wird. Das ist verantwortungslos gegenüber unserer Stadt und ihrem kulturellen sowie historischen Erbe! Die Aberkennung wird weiteren Hochhausprojekten Tür und Tor öffnen. Da hilft auch kein zahnloser Gemeinderatsbeschluss. Der ohnehin schon extreme Nutzungsdruck in der Inneren Stadt wird damit noch weiter steigen. Der Erste Bezirk sieht so einer gravierenden Änderung von Charakter und Identität entgegen. Das historische Erscheinungsbild wird mit diesem Beschluss auf Dauer zerstört.
Die Bezirksvertretung der Inneren Stadt hat mehrere Beschlüsse für das Weltkulturerbe und damit gegen dieses Projekt gefasst. Die konsequente Missachtung dieser wirft ein bezeichnendes Licht auf die Stadtentwicklungspolitik Wiens. Insgesamt ist dies ein Beispiel, wie ein Stadtentwicklungsverfahren nicht verlaufen sollte – intransparent und ohne vorausschauende Stadtplanung.